Clostridien Erfahrungsbericht

Clostridium Difficile Infektion – ein Erfahrungsbericht

 

Warum gibt es diese Seite?

Diese Seite ist entstanden, weil ich selber mit einer Clostridien Infektion zu kämpfen hatte. Während dieser Zeit habe ich Todesängste durchgestanden und bin durch die Hölle gegangen. Der Grund dafür war zum einen, dass bei jeder Therapie die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass man einen Rückfall erleidet – so auch bei mir. Über Monate habe ich gezittert, ob es mir jemals gelingen wird diese Bakterien loszuwerden und wieder ein normales Leben zu führen. Zum anderen musste ich miterleben, dass eine Infektion mit Clostridium Difficile die meisten Ärzte an die Grenzen ihrers Wissens bringt. Die Krankheit ist normalerweise so selten, dass weder meine Hausärzte wussten, was sie mit mir anfangen sollen, noch Internisten.

Das liegt daran, dass es eine Erkrankung ist, die üblicherweise bei älteren Menschen in Kliniken auftritt. Meist sind sie die Folge einer Antibiotika-Therapie, oder weil manche Patienten nur noch über ein sehr schwaches Immunsystem verfügen. Wobei ich an dieser Stelle dazufügen muss, dass eine Mitarbeiterin in unserer Stamm-Apotheke meinte, dass sich bei ihr die Fälle immer mehr häufen in letzter Zeit. Sie vermutet es liege daran, dass die Ärzte viel zu häufig Antibiotika verschreiben, obwohl sie nicht immer notwendig wären.

Ich möchte auf jeden Fall klarstellen: das soll hier kein Vorwurf an die Schulmediziner sein. Ich habe die Krankheit letztendlich mit Hilfe der Erkenntnisse der Schulmedizin wieder in den Griff bekommen. Nur ist es leider so, dass viele Betroffene im Ernstfall auf Ärzte treffen, denen auf diesem Gebiet schlicht und einfach die notwendige Erfahrung fehlt, wenn sie mit dieser Infektion konfrontiert werden. Ich musste viel recherchieren und lesen, bis ich eine Ahnung davon hatte, was da eigentlich passiert im Darm. So setzte ich das Puzzle als Patient ein Stück weit selber mit zusammen.

Auf dieser Seite möchte ich euch daher schildern, wie die erfolgreiche Therapie bei mir zustande gekommen ist. Das ist natürlich keine Garantie dafür, dass das bei allen anderen genauso sein wird. Aber dennoch habe ich einige Hilfsmittel angewendet, die die Heilung wahrscheinlich unterstützt haben und die nicht Teil des üblichen Behandlungsplans sin. Ausdrücklich möchte ich dabei betonen, dass hier KEINE HOMÖOPATHIE zum Einsatz gekommen ist.

Mit dieser Seite hoffe ich, dass ich euch dabei helfen kann schneller wieder gesund zu werden und Rückfälle mit Clostridien zu vermeiden.

Aus Gründen des Datenschutzes möchte ich meinen Namen nicht nennen. Es ist übringens nicht der, den ihr im Impressum findet. Peter hat mir nur ermöglicht meine Geschichte zu „Papier“ zu bringen.

 

Clostridium Difficile – die Krankheit beginnt

Ihr solltet wissen: ich bin kein Arzt. Daher kann ich nicht allzu fachmännisch über manche medizinischen Details im Zusammenhang mit der Krankheit sprechen. Dennoch ist es sehr wichtig einige grundlegende Dinge über das Thema Darmflora und die Eigenschaften von Bakterien zu verstehen, damit ihr nachvollziehen könnt, warum die Therapie wohl letzendlich bei mir funktioniert hat.

Hier die wichtigste Info zuerst:

Eine Erkrakung aufgrund von Clostridium Difficile wird meist durch Antibiotika verursacht

Bei mir verlief die Infektion so: es war Winter. Im Zeitraum zwischen Januar und März keucht und fleucht wie immer alles. Ich hatte mir eine bakterielle Mandelentzündung zugezogen. Im März 2018 wurde mir das Antibiotikum CEFUROXIM verschrieben. Später, nachdem ich immer noch Probleme hatte, kam es zu einer Fehldiagnose durch eine Klinik-Ärztin. Sie stellte die Diagnose Lymphknotenentzündung, obwohl im Blutbild keinerlei Hinweis darauf zu sehen war. Sie verschrieb mir das Antibiotikum CLINDASOL. Zwei andere Ärztinnen, die Hausätztin und eine HNO-Ärztin, zweifelten dieses Urteil an und rieten mir das CLINDASOL sofort abzusetzen. Doch da war es wohl schon zu spät.

Aufgrund der 2 verschiedenen Antibiotika binnen relativ kurzer Zeit, ist es nicht zu 100% eindeutig nachweisbar, welches der beiden den Schaden verursacht hat. Meine Hausärztin und ich, wir tippen auf das CLINDASOL. 

Wichtig für euch: Meine Ärzte sagten mir im Nachhinein, dass es häufig die Antibiotika sind, die mit „C“ anfangen, welche die Krankheit auslösen. Zudem auch so einige Breitbandantibiotika und Penicilline. Hierfür gibt es eine Liste von entsprechenden CDAD-Risiko-Einschätzungen – mit der bestimmte Mittel die Krankheit auslösen. Im Bild zu sehen: CIPROFLOXACIN

Ciprofloxacin – Antibiotikum – möglicher Auslöser eine Clostridien-Infektion

Dazu eine Übersicht:

Hohes Risiko: Clindamycin (enthält CLINDASOL), Cephalosporine der zweite und dritte Generation (enthält CEFUROXIM), Fluorchinolone (CIPROFLOXACIN, Moxifloxacin, Levofloxacin), Ampicillin, Amoxicillin

Mittleres Risiko: Trimethoprim, Tetrazykline, Imipenem, Meropenem

Geringes Risiko: Aminoglycoside, Makrolide (vor allem: Clarithromycin,Azithromycin), Breitspektrum-Penicilline, Ticarcillin, Mezlocillin und Piperacillin, VANCOMYCIN.

Der Grund für diesen Verlauf ist: Mit Clostridien „infiziert“ man sich nicht, sondern sie sind meist schon immer im Körper. Durch Antibiotika werden sie erst im Darm an die „Macht“ gebracht. Wie das geht, dazu gleich mehr.

Erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung war, waren also diese penetrante Schmerzen auf meiner linken Bauchseite. Sie gingen einfach nicht weg und ich habe mir große Sorgen gemacht. Kein Hausarzt ist zu der Zeit auf die Idee gekommen, dass da etwas Ernstes dahinter stecken könnte. Ich solle mir keine Sorgen machen, das können Blähungen sein oder vielleicht ein kleiner Darminfekt.

Als es mit der Zeit immer schlimmer wurde, war einmal nachts der Arzt des kassenärztlichen Notdienstes bei uns in der Wohnung. Er hatte als erster deutlich davor gewarnt, dass sich nach einer Antibiotika-Therapie eine ernsthafte Gefahr im Darmbereich ergeben kann. Ob denn bisher niemand eine Stuhlprobe bei mir genommen hätte fragte er verwundert. Das wäre doch eigentlich Standard, wenn jemand Darmschmerzen hat? Tja, leider nein. Denn vermutlich ist es so, dass in 80% der Fälle die Schmerzen tatsächlich von alleine wieder vergehen. Daher ignorieren viele Ärzte das Problem zunächst und lassen den Dingen erst einmal ihren Lauf. Ich gab also eine Stuhlprobe ab, aber fast zeitgleich stellte sich dann auch schon schleimiger und blutiger Durchfall bei mir ein. Mein Zustand verschlechterte sich also.

Wieso kommt es zu diesen charakteristischen Symptomen?

 

Clostridium Difficile Erkrankung – Ursache

Clostridium Difficile sind anaerobe Bakterien, welche meist Teil der natürlichen Darmflora sind. Anaerob bedeutet, dass sie keinen Sauerstoff für den Stoffwechsel verarbeiten.

Eine Besonderheit ist, dass sie die Fähigkeit besitzen sich einzukapseln und Sporen zu bilden. In dieser Phase sind sie so gut wie nicht durch Medikamente angreifbar. Dieser Umstand wird später noch sehr wichtig sein, wenn ich den Ablauf der langfristigen Therapie schildere.

Clostridien sind typische Krankenhauskeime. Sie befallen häufig ältere Patienten in medizinischen Einrichtungen, deren Immunsystem geschwächt ist. Daher erreicht die Letalitätsrate 1-2%, wobei sie bei älteren Patienten um ein Vielfaches höher liegt.

Clostridium Difficile Bakterium unter dem Mikroskop

Wichtig zu wissen ist, dass Clostridien bei gesunden Menschen völlig harmlos sind, so lange ihre Population sich in einem normalen Verhältnis zu der Anzahl der anderen Darm-Bakterien bewegt. Einige Stämme der Clostridien produzieren Toxine. Deren Menge ist eigentlich zu gering, um beim Menschen Schaden anzurichten.

Das Problem beginnt jedoch, sobald bestimmte Antibiotika in den Körper gelangen. Antibiotika haben bekanntlich den Zweck schädliche Bakterien abzutöten. Dadurch befreien sie uns von gefährlichen Krankheitserregern. Leider wirken sie aber häufig auch gegen viele der guten Bakterien, die sich bei uns im Darm aufhalten, und die wir eigentlich dringend brauchen, um Nahrung verdauen zu können. Dieses komplexe Öko-System wird durch die Einnahme von Antibiotika komplett auf den Kopf gestellt…

 

Die Zerstörung der Darmflora durch Antibiotika

Man stelle sich vor: Es gibt einen bunten, abwechslungsreichen Cocktail in unserem Darm, der sich aus einer großen Anzahl von Bakterienarten und auch einigen Pilzen zusammensetzt. Sie alle bilden die so genannte Darmflora. Wobei es einen Unteschied gibt zwischen Dickdarm und Dünndarm. Hier einige wichtige Bakterienstämme:

Proteolytische Bakterien – verdauen Eiweiß: Bacteroides, Proteus, E. coli, Clostridium

Sacchacholytische Bakterien – spalten Kohlenhydrate: Bifidobacterium, Lactobacillus, Streptokokkus faecalis

Gramnegative Bakterien: E. coli, Proteus, Enterobacter, Serratia, Yersinien, Salmonellen.

So lange die Zusammensetzung der Flora gut ausgewogen ist und keine Art die Überhand hat, ist im Darmbereich alles in Ordnung.

Durch die Zufuhr der Antibiotika werden sehr viele dieser Darm-Bakterien in ihrer Anzahl dezimiert. Jedoch nicht einige der Stämme von Clostridium Difficile, denn sie sind resistent gegen bestimmte Antibiotika-Sorten.

Das heißt: Plötzlich ist für sie im Darmbereich jede Menge Platz, um sich ungestört auszubreiten. Somit fangen die Clostridien an sich rastant zu vermehren. Das Wachstum erfolgt bei Bakterien durch Zellteilung. Aus einer Bakterie werden zwei neue, aus zwei werden vier… usw. Es handelt sich also um ein exponentielles Wachstum und kein lineares. Die Kurve unten im Bild zeigt, was passiert, wenn die Population nur bei einer einzigen Bakterie beginnt. Ihr seht, dass es zunächst langsam los geht. Spätestens aber nach 10 oder 11 Zell-Teilungen wächst die Population unglaublich rasant an. Erst, wenn der vorhandene Lebensraum seine Kapazitätsgrenze erreicht, flacht die Kurve wieder ab.

Dieser Verlauf ist typisch für die Ausbreitung von Krankheitserregern in der exponentiellen Phase. Daher dauert es manchmal einige Tage oder sogar Wochen nach der Einnahme, bis sich die Probleme zeigen.

Vermehrung von Bakterien – Bakterien wachsen exponentiell durch Zellteilung

Das bedeutet: Clostridien sind im Darm schlagartig in der Überzahl. Durch das exponentielle Wachstum, nehmen sie anderen Bakterienarten den Lebensraum weg und verhindern damit deren Vermeherung. Die Flora kann sich nicht mehr in den augewogenen Zustand einpendeln.

Gefährlich wird es für den Menschen dadurch, dass manche Stämme der Clostridium Difficile Bakterien Toxine produzieren:

      • Toxin A (Enterotoxin) – verursacht Flüssigkeitsverlust im Darm
      • Toxin B (Zytotoxin) – greift die Zellen des Dickdarms an

Tritt eines der Toxine in größerer Menge auf, oder beide in Kombination, dann können Sie vom Körper nicht mehr ohne Weiteres abgebaut werden. Entweder lösen sie dadurch Durchfall aus, oder sie fangen an die Darmwand zu „zerfressen“. Im schlimmsten Fall beides.

Die Toxine verursachen sie die sogenannte „pseudomembranöse Colitis“. Dabei wird der Darm von den Bakterien zersetzt und es kann zu einem Darmdurchbruch kommen. Ein klares Anzeichen für einen solchen Angriff ist ein blutiger und / oder schleimiger Stuhlgang. Hinzu kommt ein wirklich furchtbarer Geruch, den man vermutlich nie mehr wieder vergisst, wenn man ihn einmal erlebt hat.

Einen Hinweis auf diese Probleme findet man meist kurz angerissen in der Packungsbeilage der Medikamente:

Ciprofloxacin – Warnhinweis – Clostridium Difficile

Befinden sich die Clostridien in einer derartig erhöhten Anzahl im Darmbereich, dann besteht normalerweise so gut wie keine Chance mehr darauf, dass sich von alleine wieder eine gesunde Darmflora etabliert. Selbst durch gesunde Ernährung oder eine künstliche Zufuhr von Bakterienkulturen ist die Wahrscheinlichkeit so gut wie nicht existet. Dazu ist die Menge an Clostridien schon viel zu groß. Sie würden den guten Bakterien keinen Platz mehr lassen, um sich ebenfalls zu etablieren. Ohne eine Einnahme von speziellen Antibiotika würde Clostridium Difficile den Darm zerstören und mit der Zeit den Tod zur Folge haben.

 

Clostridium Difficile – Diagnose

Bevor Ärzte daran gehen eine Behandlung vorzunehmen, muss natürlich zunächst der Beweis erbracht werden, dass es tatsächlich Clostridien sind, welche die Probleme verursachen. Dafür gibt es zwei verschiedene Möglchkeiten:

  • Stuhlprobe mit Toxin-Nachweis
  • Darmspiegelung – kein Standardverfahren

 

Stuhlprobe mit Toxin-Nachweis

Der Nachweis einer gefährlichen Clostridien Infektion erfolgt in der Regel über eine Stuhlprobe. Ich musste einige Löffel aus meinem Stuhl in ein Plastik-Röhrchen füllen. Dieses wurde dann ins Labor geschickt. Nach ungefähr 3-5 Werktagen kommt dann das Resultat. Das klingt zwar nicht nach allzu viel Zeit, aber wenn man während des Wartens schleimigen Durchfall und Schmerzen hat, dann kommt es einem wie einen Ewigkeit vor. Hier das Resultat aus dem Labor:

Clostridium Difficile Toxin A – Toxin B – Nachweis

Finden sich in der Probe die Nachweise von Toxin A und Toxin B, dann muss gehandelt werden. Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass es sich um eine Besiedlung durch die gefähtrlichen Stämme von C. Difficiel handelt. Es waren sogar Toxine von der Sorte Clostridium Perfringens vorhanden.

 

Darmspiegelung / Koloskopie

Eine Darmspiegelung wird eingesetzt, um das Vorliegen einer pseudomembranösen Colitis zu überprüfen. Der Internist kann eine übermäßige Besiedlung mit Clostridien im Darm anhand eines sehr typisch aussehnden, weißen Belages sehen.

Das heißt: Man kann eine Clostridien-Erkrankung ab einem gewissen Zeitpunkt mit dieser Methode optisch erkennen. Sie wird jedoch nicht zum Nachweis der Erreger an sich eingesetzt, sondern erst dann, wenn das Vorhandensein einer Colitis geprüft wird. Das gängige Verfahren bleibt also die Stuhlprobe und deren Auswertung.

 

Clostridien – die erste Therapie

Die primäre Standard-Therapie gegen Clostridien ist das Antibiotikum METRONIDAZOL. Dieses Medikament ist speziell gegen die anaeroben Bakterien wirksam. Zu dieser Gruppe gehört ja auch Clostridium Difficile. Andererseits auch weitere Bewohner des Darms. Diese werden durch das Mittel auch angegriffen.

Metronidazol – Antibiotikum – Clostridium Difficile

Ich kenne mich mit den rechtlichen Hintergründen nicht genau aus, aber scheinbar ist es so, dass die Krankenkassen bei der ersten Infektion darauf bestehen dieses Mittel einzusetzen. Der Grund: Das Medikament METRONIDAZOL ist relativ weit verbreitet und kostet im Vergleich zu anderen Antibiotika deutlich weniger. Eine Packung mit 30 Tabletten ist meist schon für circa 30 Euro zu haben.

Ich muss sagen, das METRONIDAZOL hatte seine Wirkung getan. Ich hatte es 10 Tage lang eingenommen und die Beschwerden waren weg – vorerst. Bei vielen Betroffenen scheint dieses Mittel tatsächlich für ein Abklingen der Problematik auszureichen. Leider kommt es jedoch recht häufig zu Rückfällen.

Bei mir war es leider so und schon nach 5 Tagen kamen die Symptome wieder. Die Qualen gingen von vorne los. Die Schmerzen waren so stark, dass ich mit dem Krankenwagen ins Klinikum gebracht wurde. Zudem war ich in hohem Maße dehydriert, weil ich sehr viel Flüssigkeit aufgrund des Durchfalls verloren hatte.

Im Nachhinein frage ich mich, ob die Therapie nicht auch dauerhaft wirksam gewesen wäre, hätte ich meinem Darm die Unterstützung zukommen lassen, mit der ich dann letztendlich gesund geworden bin. Denn im Endeffekt hat das METROMIDAZOL die gefährlichen Clostridien abgetötet. Doch leider haben diese die Eigenschaft, dass sie sich bei Bedrohung einkapseln können. Dadurch sind sie vor Antibiotika geschützt. Eine ausklingende Interval-Therapie wäre möglicherweise von Anfang an erfolgreicher gewesen. Denn so würden, nach und nach, auch die Keime erwischt, die sich nach einiger Zeit wieder aus ihrer Verkapselung befreien.

 

Clostridien – 1. Rückfall

In der Klinik wurde eine erneute Stuhlprobe genommen. Das Ergebins war recht bald klar: Clostridien Toxine – positiv getestet. Dieses mal war der Durchfall schleimig und verbreitete diesen typischen, furchtbaren Geruch, der kaum zu ertragen ist. Eine Labormitarbeiterin sagte später meiner Hausärztin, dass man bei manchen Proben gar kein Mikroskop bräuchte, weil man diesen ekelhaften Gestank der Clostrieden quais schon erschnüffeln kann.

Diesmal gingen die Ärzte von der Klinik aber mit einem Medikament an die Sache heran, welches bei Tests in der Wirksamkeit gegen Clostridien besser abschneidet. Das Anitbiotikum VANCOMYCIN.

Vancomycin – wirkt gut gegen Clostridium Difficile

VANCOMYCIN ist ein modernes Antibiotikum, das aber deutlich teurer ist als METRONIDAZOL. Im Vergleich:

        • Vancomycin 250 g – 30 Stück: zwischen 400 – 500 EUR
        • Metronidazol 400 g – 30 Stück: circa 30 EUR

Deswegen wäre auch klar, warum die Krankenkassen im ersten Schritt sicherlich das Metronidazol bervorzugen würden. Aber ob es hier wirklich Vorschriften gibt seitens der Kassen, das kann ich nicht sagen. Wer weiß, vielleicht kann man als Patient auch irgendwie darauf drängen gleich von Anfang an VANCOMYCIN zu erhalten. Probieren kann man es ja.

Die modernisierte Variante von VANCOMYCIN ist deshalb so wirksam, weil es bei oraler Gabe nicht resorbiert wird, sondern nur im Darm wirkt. Zudem bekämpft es die Bakterien über drei verschiedene Angriffspunkte gleichzeitig. Das macht es für Keime schwer eine Resitstenz gegen das Mittel aufzubauen.

Im Internet habe ich dann auf verschiedenen Seiten nach Infos dazu gesucht. Dort war häufig zu lesen, dass die Rückfallquote niedriger ausfällt als beim METRONIDAZOL. Allerdings sind das keine Quellen gewesen, denen ich vollständig vertrauen würde. Daher halte ich mich an das, was ich erlebt habe: das VANCOMYCIN war wirksam und die Erkrankung bildete sich zurück.

Auch hier bereue ich jedoch, dass ich nicht auf eine ausklingende Interval-Therapie bestanden habe. Die Leute im Krankenhaus schienen selber keine allzu große Erfahrung mit der Krankheit zu haben. Sie sagten nur, dass das nicht nötig sei, ich soll positiv denken … das wird schon wieder …

Ich fragte, ob ich etwas mehr tun kann als nur das Antibiotikum zu nehmen. Ob ich etwas machen kann, um die Darmflora zu fördern. Zum Beispiel hatte ich von Mutaflor gehört. Das sind Kapseln, die Kulturen von bestimmten E.Coli – Bakterien enthalten, deren Anwesenheit wichtig ist für die Darmgesundheit. Oder auch, ob ich Joghurt essen soll? Die Antwort war immer ungefähr so: „Ja, warum nicht… kann ja nicht schaden….“. Aber mehr Tipps gab es nicht. Somit habe ich zumindest in dieser Phase damit angefangen MUTAFLOR zu mir zu nehmen.

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Erst im Nachhinein habe ich von einer Freundin aus Schulzeiten (jetzt Doktorin der Chemie in der Pharmaindustrie) erfahren, dass Milchsäurebakterien sehr wirksam darin sind die Ausbreitung von C.Difficile zu hemmen. Dafür hätte ich vermehrt entsprechende Milchsäureprodukte wie Buttermilch und Kefir zu mir nehmen sollen. Aber wie gesagt, den Ärzten fehlt teilweise die Erfahrung. Wie in jedem anderen Beruf auch, kann man nicht alles wissen.

Leider funktionierte auch diese Therapie nicht. 10 Tage habe ich das VANCOMYCIN zu mir genommen. Jeden Tag 4 Tabletten je 125 mg.

5 Tage nach dem Absetzen bekam ich wieder schleimigen Durchfall. Auch der typische Gestank war da… Ich habe eine Stuhlrobe abgegeben. Das Ergebnis: erneutes Rezidiv von Clostridium Difficile.

 

Clostridien – 2. Rückfall

Nach dem 2. Rückfall war ich kurz vor dem Durchdrehen. Ich hatte Todesängste und machte mir Sorgen, ob ich jemals wieder ein normales Leben führen würde. Andererseits bekommt man auch eine gewisse Routine und ich verzichtete auf einen Krankenhausbesuch. Ich ging zur Hausärztin.  Sie hatte sich in der Zwischenzeit auch mehr über die Krankheit informiert.

Wir entschlossen uns dazu wieder mit VANCOMYCIN an die Sache heranzugehen. Dieses mal allerdings nicht nur 10 Tage, sondern ein langsames Ausklingen der Medikation vorzunehmen.

Zudem wurde ich an einen Internisten verwiesen, der bei mir eine Koloskopie machen sollte. Dieser Termin fand kurz vor Ablauf der 10 Tage statt, an denen ich die volle Dosis VANCOMYCIN nahm. Der Internist meinte nach der Untersuchung, dass mein Darm „sauber“ aussehe. Er entdecke dort keine Anzeichen von einer übermäßigen Besiedlung mit Clostridium Difficile Bakterien. Also keinen weißen Belag auf der Darmwand. Er meinte, dass es vielleicht gar nicht die Bakterien sind, die den Durchfall verursacht haben. Stattdessen könnte ich durch die vielen Antibiotika in letzter Zeit ein Reizdarm-Syndrom entwickelt haben. Seiner Ansicht nach könnte ich das Vancomycin absetzen.

In solchen Situationen war ich total am Verzweifeln. Jeder Arzt sagt einem etwas anderes. Was tun? Absetzen? Doch wer sagt mir, dass ich dann nicht wieder das gleiche erlebe, wie beim letzten Rückfall? Warum sollten diesmal die 10 Tage VANCOMYCIN wirken?

Das war eine sehr belastende Zeit für mich. Vor allem war ich mir nicht sicher, ob die Ärzte wirklich ganuz genau wissen, was sie da tun. Zudem sind Clostridien immer mit relativ hohen Wahrscheinlichkeiten bei den Rückfällen verbunden. Daher lassen sich nie wirklich sichere Aussagen darüber treffen, wann sie besiegt sind.

Meine Hausärztin war zum Glück immer ehrlich. Sie gab offen zu, dass sie von Clostridien nicht so viel wusste. Sie hatte sich in der Zwischenzeit die Mühe gemacht sich sowohl mit ihren Kollegen, als auch mit den Mitarbeitern vom Stuhl-Analyselabor über die Krankheit auszutauschen. Zudem hatt sie Informationen zur Behandlung der Kranheit recherchiert. Zusammen entwarfen wir dann eine Therapie, die sich letzendlich als wirksam erwiesen hat.

 

Clostridien – Erfolgreiche Thearpie

Im Laufe dieses Textes habe ich ja schon immer wieder Informationen über die Eigentschaften von Clostridium Difficile gegeben. Hier noch einige Ergänzungen und eine kleine Übersicht, damit ihr versteht, warum ich welche Maßnahme ergriffen habe:

Clostridien kapseln sich ein. Das heißt, sie können sich nach der Antibiotikatherapie wieder entkapseln und dann wieder vermehren. => Also entschieden wir uns für eine längerfristige Einnahme von VANCOMYCIN.

In der Darmflora findet ein Verdrängungswettbewerb unter den Mikroorganismen statt. Leider waren die guten Bakterien in meiner Darmflora stark dezimiert.  => Daher entschied ich mich dazu, mir eine Reihe von Bakterienkulturen zuzuführen, die in eine gesunde Darmflora gehören. Ihre Population wollte ich gezielt steigern, so dass sich die Clostridien nicht mehr ganz so ungehindert ausbreiten können.

Natürliche Feinde der Clostridien sind Milchsäurebakterien. Sie verhindern ihr Wachstum, indem sie ein saures Umfeld erzeugen, wo diese nicht überleben können.  => Daher kamen Joghurt, Buttermilch und Kefir jetzt häufiger auf den Speiseplan als bisher.

Die verschiedenen Clostridien-Bakterienstämme ernähren sich entweder von Kohlenhydraten (Zucker) oder Eiweiß – bevorzugt aus Fleisch. Sie haben also nicht nur eine Energiequelle. Sie sind auch verantwortlich für die Fleischfäulnis und erzeugen dort lebensgefährliche Nervengifte. Manche davon sind so gefährlich, dass sie früher auch als Pfeilgift für die Indianer dienten. => ich stellte meine Ernährung so um, dass ich so gut wie keinen Zucker zu mir nahm. Zudem verzichtete ich über viele Wochen fast komplett auf Fleisch. So wollte ich ihnen schlichtweg die Nahrung entziehen, damit sie nicht mehr so gut gedeihen.

Jedes Bakterium und jeder Pilz bevorzugt die eine oder andere Nahrungsquelle. Daher wollte ich den guten Mikroorganismen verstärkt die optimale Nahrung liefern. Viele nützliche Darmbakterien wachsen besonders gut, wenn sie mit Ballaststoffen umgeben sind.

Wasser – Das A und O für den Aufbau Darmflora und für die Erholung des Darms. Es ist äußerst ratsam sehr viel zu Trinken während dem Bestehen der Krankheit. Am besten nur stilles Wasser aus der Leitung oder der Flasche. 3 Liter am Tag sind auf jeden Fall eine gute Richtschnur.

 

Fazit:

Das Problem bei solchen gebündelten Maßnahmen ist, dass man im Falle des Erfolges niemals genau sagen kann, welchem Mittel der Erfolg zu verdanken ist. Vielleicht ist es aber auch so, dass es ohne genau diese Kombination nicht funktioniert hätte. Daher kann ich nur sehr subjektiv spekulieren, dass es bei manchen Rückfällen vielleicht tatsächlich daran scheitert, dass die Wirkung von METRONIDAZON oder VANCOMYCIN zwar ausreicht, um die Clostridien zu dezimieren. Aber die restliche Darmflora erholt sich nach der Einnahme so langsam, dass am Ende doch wieder sie es sind, die das Wettrenen um den Lebensraum gewinnen. Ich weiß es nicht sicher, aber es passt zu dem, was man so in Biologie in der Schule lernt und was ich aufgrund meiner Recherchen an Informationen gefunden habe.

Daher seht ihr hier meinen subjektiven Behandlungsplan, der bei mir funktioniert hat. Dieser ist ohne Gewähr und ohne Garantie zu sehen.

 

Langzeit Antibiotikatherapie

Ich nahm das VANCOMYCIN 10 Tage in der vollen Dosis. Danach wurde die Dosis immer geringer. Gegen Ende nahm ich nur noch aller 2-3 Tage Tabletten ein. So stellten wir sicher, dass sich die eingekapselten Keime wieder entkapseln und dann doch noch abgetötet werden. Ihr Anteil an der Darmflora sollte sich immer mehr reduzieren.

Der Langzeittherapie zog sich insgesamt über 66 Tage hin.

  • 10 Tage – 4 x täglich 125 mg VANCOMYCIN
  • 7 Tage  – 2 x täglich 125 mg VANCOMYCIN
  • 14 Tage – 1 x täglich 125 mg VANCOMYCIN danach
  • 7 mal – aller 2 Tage – 1 x täglich 125 mg VANCOMYCIN danach
  • 7 mal – aller 3 Tage – 1 x täglich 125 mg VANCOMYCIN

Wenn man über so einen langen Zeitraum ein starkes Antibiotikum einnimmt, kaum Zucker und Fleisch isst, dann fühlt sich der Körper sehr ausgezehrt an. Ich verlor 15 kg Körpergewicht. Es war eine furchtbar harte Phase in meinem Leben, die sowohl körperlich, als auch psychisch mit sehr hohen Belastungen einher ging.

 

Aufbau der Darmflora

Folgende Präparate helfen beim Wiederaufbau einer gesunden Darmflora:

    • Mutaflor
    • Symbioflor 1
    • Perenterol (nicht selber genommen zu der Zeit)
    • Inulin
    • Combi Flora SymBIO
    • Joghurt / Buttermilch / Kefir

Mutaflor

Diese Kapseln enthalten in hohen Dosen Bakterienkulturen vom Stamm E.coli Nissle 1917. Im ersten Weltkrieg wurde entdeckt, dass die Soldaten resistenter gegen Darmerkrankungen waren, bei denen dieser Stamm den Darm in hohem Anteil besiedelte.

Mutaflor - Aufbau Darmflora
Mutaflor – Aufbau Darmflora

Mutaflor ist auch ein sehr beliebtes Mittel bei Menschen mit Colitis Ulzerosa.

 

Symbioflor 1

Symbioflor ist ein Präparat, welches Kulturen von Enterococcus Faecalis – Bakterien enthält.

Symbio Flor 1 - Aufbau Darmflora
Symbio Flor 1 – Aufbau Darmflora

Sie gehören ebenfalls zu den „guten Bakterien“, die wir in der Darmflora benötigen.

 

Perenterol

Perernterol enthält eine Reihe von Trockenhefekulturen, die sich in der Darmflora befinden sollten.

Perenterol Aufbau Darmflora
Perenterol Aufbau Darmflora

Ich habe es während meiner Erkrankung nicht eingenommen, aber einige Ärzte empfehlen es als Begleit-Medikation bei der Einnahme von Antibiotika. Es soll scheinbar dabei helfen eine Ausbreitung der Clostridien schon von Anfang an zu unterbinden. Hätte ich das mal früher gewusst…. 🙁 – Wenn das so stimmt, dann hätte es mir sehr viel Kummer und Schmerz erspart.

 

Inulin

Inulin ist ein prebiotischer Ballaststoff, der aus bestimmten Pflanzensorten gewonnen wird. Dieses Präparat hat mir meine Hausärztin empfohlen. Sie und ein anderer Kollege in der Praxis verwenden es regelmäßig als Bestandteil ihrer Ernährung.

Inulin - Aufbau Darmflora
Inulin – Aufbau Darmflora

Richtig dosiert dient das Mittel dazu guten Bakterienarten ein ideales Nahrungs-Umfeld für ihr Wachstum zu bieten. Dadurch erhöht sich ihr Bestand im Darm etwas schneller.

 

Combi Flora SymBIO

In den Kapseln von Combi Flora SymBIO ist ein abwechslungsreiches Gemisch von 13 probiotischen Bakterien- und einem Hefe-Stamm enthalten.

Combi FLora SymBIO
Combi FLora SymBIO

Auch ihre Zufuhr soll dafür sorgen, dass sich der Bestand an „guten Bakterien“ in der Darmflora erhöht.

 

Joghurt / Buttermilch / Kefir

Joghurt, aber insbesondere Buttermilch und Kefir enthalten Milchsäurebakterien (Lactobazillen), die dauerhaft im menschlichen Verdauungstrakt überleben. Diese siedeln sich durch die erhöhte Zufuhr im Darm leichter an. Dort erzeugen sie ein saures Umfeld und dienen als eine Art natürlicher Wachstumshemmer für Clostridium Difficile Bakterien.

 

Das Ende der Therapie

Diese Mittel (bis auf Perenterol) habe ich während meiner Antibiotika-Therapie täglich eingenommen. Selbst nach dem Absetzen habe ich sie mir noch einige Monate später weiterhin zugeführt. Ich hatte einfach eine sehr große Angst davor, dass die Clostridien zurückkehren. Es hat Monate gedauert, bis ich ausreichend Vertrauen in meine Darmflora hatte. Aber mit der Zeit zeigte sich, dass ich den Kampf dieses mal gewonnen hatte.

 

Alternative Antibiotika

Als zusätzliche Information wollte ich noch erwähnen, dass es ein scheinbar sehr gut wirksames Antibiotikum gibt, welches auch gegen eine Infektion mit Clostridium Difficile eingesetzt werden kann: FIDAXOMICIN (Handelsname: DIFICLIR)

FIDAXOMICIN ist sogar noch teurer als VANCOMYCIN. 20 Stück DIFICLIR mit 200 mg kosten circa 1.800-2.000 Euro. Sie sind demnach ungefähr 9 bis 10 mal so teuer wie VANCOMYCIN.

Der „Gemeinsame Bundesausschuss“ hat ihm einen Zusatznutzen im Vergleich zu VANCOMYCIN bescheinigt gegen die pathogenen C.Difficile. Der bessere Wirkung zeigte sich jedoch scheinbar nur bei schwer erkrankten Patienten.

Ich vermute es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Krankenkasse einem Arzt dieses Medikament zum Verschreiben genehmigt, wenn nicht ein sehr wichtiger Grund vorliegt. In meiner Verzweiflung hatte ich kurzzeitig sogar daran gedacht es aus eigener Tasche zu bezahlen, wenn das VANCOMYCIN bei der zweiten Therapie nicht gewirkt hätte.

 

Clostridien – Letzter Ausweg Stuhltransplantation?

Hätte das alles nicht funktioniert, wäre vermutlich nur noch eine Lösung möglich gewesen. Es gibt ein Verfahren, welches man Stuhltransplantation nennt. Als Patient bekommt man dabei die komplette Darmflora eines darmgesunden Menschen transferiert. Ich selber habe es nicht probiert, aber ich hatte bereits in einer Klinik in Starnberg angerufen und mich darüber informiert. Es funktioniert ungefähr so:

Aus dem Stuhlgang eines darmgesunden Spenders werden die Baktieren in einer Kultur angesiedelt und gezüchtet. Das heißt, man vermehrt einfach das, was im „Cocktail“ schon enthalten ist. Natürlich wird alles gereinigt, so dass man am Ende nur noch eine klare Flüssigkeit vorfindet.

Diese Flüssigkeit enthält jede Menge Darmbakterien in einer für unse gesunden Mischung. Sie wird mit Hilfe von endsokopischen Verfahren in den Darm gepumpt. Die guten Bakterien lagern sich sofort an der Darmwand an und verdrängen quasi die Clostridien. Die Infektion kommt damit sofort zum Erliegen und der Patient ist geheilt. Die Erfolgsrate für die Stuhltransplantation liegt bei ungefähr 90%.

Die Idee ist übrigens gar nicht so neu, wie man denken könnte. Sowohl im alten China, als auch in Nord-Afrika war es schon vor Jahrhunderten üblich Patienten mit Durchfallerkrankungen den Dung von Mitmenschen oder Tieren oral zu verabreichen.

Neben der Klinik im Starnberg, gibt es noch das Universitätsklinikum in Köln, welches ebenfalls auf diesem Gebiet tätig ist. Hier sollte man bei Bedarf jedoch immer wieder mal recherchieren. Es ist gut möglich, dass es noch weitere Kliniken gibt, die dieses Verahren anbieten.

Das Verfahren scheint normalerweise sicher zu sein. Allerdings gab es mal einen Vorfall, der für einen Patienten tödlich (in 06/2019) ausging. Der Grund dafür war, dass im Spender-Stuhl eine antibiotikeresistente Unterart von E.Coli-Bakterien enthalten war. Eigentlich kein Problem für das Immunsystem. Hat der Patient jedoch eine Immun-Schwäche, aufgrund einer anderen Erkrankung, dann wird es gefährlich. Daraufhin wurden ähnliche Studien gestoppt und die Spender-Kulturen überprüft.

Aber wie gesagt, ich betone ausdrücklich, dass ich selber keine Erfahrung damit habe. Ich hatte es nur als letzte Option in Erwägung gezogen, wäre die Intervaltherapie gescheitert.

Mittlerweile scheint es auch möglich zu sein eine Stuhltransplantation mit Kapseln durchzuführen. Ob sie auch bei der Behandlung von Clostridien funktioniert ist nach meinem Kenntnisstand nicht ganzt klar erwiesen.

 

Ebselen – Antibiotika-Alternative gegen Clostridien?

Es gibt einen weiteren Ansatz, mit dem es vielleicht irgedwann möglich sein könnte Clostridien los zu werden. Im Jahr 2015 führe die hoch angesehene US Universität Standford eine Experiment durch, das eine Alternative zu Antibitioka ermöglichen sollte. Antibiotika töten bekanntlich Clostridien, sie zerstören aber auch andere Bestandteile der Darmflora. Die Idee der Standford-Wissenschaftler war es nicht die Bakterien zu töten, sondern einfach nur deren Toxine zu neutralisieren, so dass sie die Darmwand nicht schädigen können. In der Zwischenzeit kann sich das Immunssytem über die Clostridien her machen und sie bekämpfen.

Daraufhin wurden ungefähr 120.000 chemische chemische Verbindunge getestet. 44 davon zeigten eine neutralisierende Wirkung, denn sie unterbanden die Toxin-Produktion der Clostridien. Eines dieser Wikrstoffe ist das Mittel EBSELEN. Dabei handelt es sich um ein sehr aktives Anit-Oxidanz-Mittel, welches bereits einige Erfolge bei der Behandlung von Demenz gezeigt hatte.

Die Wissenschaftler aus Standford konnten bei Mäusen nachweisen, dass EBSELEN die Toxine von Clostridium Difficile erfoglreich neutralisierte. Die Tiere wurden gezielt mit entsprechenden Stämmen des Bakteriums infiziert und zeigten keine Krankheitserscheinungen.

Allerdings kann EBSELEN in Deutschland nicht käuflich erworben werden. Anscheinend befindet sich das Medikament in der Testphase. In anderen Untersuchungen (Nature Magazin) zeigte es eine gewisse Wirksamkeit gegen VANCOMYCIN-resistente Bakterienkulturen. Leider scheint es aber auch eine ganze Reihe von Nebenwirkungen auslösen zu können.

Ob und wie EBSELEN im Kampf gegen Clostridien jemals weiträumig zum Einsatz kommen kann ist also noch nicht geklärt. Ich habe gesehen, dass man den Stoff auf zwielichtigen Seiten aus Asien kaufen kann. Davon würde ich ganz dringend abraten. Ob es legal ist, weiß ich nicht. Wichtiger ist jedoch, dass ein Laie nicht weiß, wie man es richtig dosiert. Eventuell kann der Arzt weiterhelfen und aktuellere Informationen einholen.

 

Meine Wünsche für euch

Eine Erkrankung mit Clostridien ist einfach nur die Hölle auf Erden. Ich hatte schon Bilder darüber vor Augen, dass mein Kind bald ohne mich aufwachsen muss. Zum Glück ist das nicht passiert und jetzt habe ich mein Leben wieder.

Solltet ihr die Seite besuchen, weil ihr ebenfalls an einer Infektion leidet, dann möchte ich euch Mut zusprechen. Haltet durch, lasst euch nicht unterkriegen. Ihr könnt euch wehren gegen diese Teufel. Informiert euch lest. Vielleicht findet ihr noch einige andere gute Lösungen, die euch zur Erholung verhelfen.

Ich hoffe ich konnte euch mit meinen Erfahrungen behilfich sein wieder gesund zu werden. Ich wünsche euch alles Gute und viel Glück.

 

FAQ – Clostridien

Warum wurden Clostridien in Clostridioides difficile umbenannt?

Aufgrund von genetischen Analysen bei der 16S rRNA und ribosomaler Proteinsequenzierung wurde es als sinnvoll erachtet das Bakterium Clostridium Difficile aus der Familie „Clostridium“ herauszulösen, da es sich genetisch gesehen um einen etwas anderen Stamm handelt. Vorgeschlagen wurde Peptoclostridium difficile, doch dieser Begriff konnte sich nicht durchsetzen. Die Wissenschaflter wollten die die Abkürzung C. difficile beibehalten. Daher einigte man sich auf den Begriff Clostridioides difficile.