Kohlenhydrate – Ernährung gegen Clostridien

Kohlenhydrate – Ernährung gegen Clostridien

Schon die Indianer wussten, dass Fäulnisbakterien tödliche Gifte produzieren. Sie tauchten ihre Pfeilspitzen in das Fleisch toter Tiere, um ihre Gegner auch dann zu töten, wenn sie sie nur streiften. Clostridien sind eine Kategorie von Bakterien, die Fleisch lieben. Tests zeigen nun Anzeichen dafür, dass man ihnen die Nahrungsquelle entziehen und die Heilung fördern kann. Heilung im Sinne von: zusätzlich zur Antibiotika-Therapie, um dadurch möglicherweise einen Rückfall zu vermeiden.

Warum Kohlenhydrate gegen C.Difficile helfen könnten

Die Darmflora ist bekanntlich eine bunte Mixtur aus unterschiedlichsten Bakterien. Jede davon wächst und gedeiht dann am besten, wenn sie ihr Lieblingsessen bekommt. Gute Kulturen ernähren sich meist vegetarisch. Clostridien wiederum ernähren sich gerne von Fett und Eiweiß, vor allem aus tierischer Quelle. Wer bei einer C.Difficile Infektion auf diese Stoffe verzichtet und sich von Kohlenhydraten ernährt, der könnte theoretisch ihre Ausbreitung verhindern.

Zumindest deuten auf diese Theorie einige Laborexperimente mit Mäusen darauf hin. In einem US Institut haben die Forscher zuerst die Darmflora der Tiere mit Antibiotika zerstört und ihnen dann einen Stamm von C.difficile injiziert, der die tödlichen Toxine produziert. Danach wurden unterschiedliche Kombinationen von Speiseplänen ausprobiert:

  • Fettreich / Proteinreich – Tiere sterben
  • Fettreich / Proteinarm – Ein Teil der Tiere überlebt
  • Kohlenhydratreich – Die Tiere überstehen die Infektion ohne größere Probleme

Dieses Ergebnis könnte wohl darauf hindeuten, dass es tatsächlich funktionieren könnte die Ausbreitung der Erreger mit Hilfe der eigenen Nahrung aktiv zu drosseln. Beziehungsweise ist es wohl eine Mischung aus beiden. Die Kohlenhydratdiät fördert wahrscheinlich das Wachstum anderer Bakterienstämme, wiederum die Clostridien bekämpfen.

Quelle: https://msystems.asm.org/content/5/1/e00765-19

 

Was essen bei einer Clostridien Infektion?

Was ist die Erkennntnis daraus? Vermutlich ist es die, dass Fleisch vermieden werden sollte, um einen Clostridien Rückfall zu verhindern. Stattdessen sollten Nudeln, Kartoffeln, gekochtes Gemüse, Reis usw. auf den Speiseplan. Aber – keinen Zucker!

Natürlich könnte man jetzt sagen, dass Joghurt und Buttermilch auch Eiweiß enthalten, obwohl ich im Clostridien Erfahrungsbericht geschrieben habe, dass diese Sachen geholfen haben. Buttermilch enthält 3,3g Eiweiß auf 100g, Joghurt circa 10g, Fleischwurst dagegen ungefähr 15g.

Einen Unterschied gibt es dennoch: Eiweiß aus Fleisch ist anders aufgebaut als das von Milchprodukten. Zudem enthalten Buttermilch  und Joghurt Bakterienkulturen, die Fleisch auch nicht enhält. Diese Kulturen tragen zu einer Ansiedlung von guten Bakterien in der Darmflora bei, die wiederum die Clostridien verdrängen. Vermutlich haben sie deswegen geholfen.

Forscher der Universität Wien zeigten zudem, dass Zucker eine weitere Nahrungsquelle für C.Difficile ist. Das heißt: zusätzlich zu einem zeitweiligen Fleischverzicht, ist es sinnvoll reinen Zucker zu vermeiden. Zumindest für ein paar Wochen, bis sich die Darmflora nach der Antibiotika-Therapie ausbalanciert hat.